Papier Koehler investiert eine halbe Milliarde Euro
Die Summe wirkt gigantisch. Rund eine halbe Milliarde Euro steckt der Papierkonzern August Koehler ins Unternehmen. Der Großteil fließt in die Erweiterung des Kehler Werks. Hier sollen umweltfreundliche Papierverpackungen hergestellt werden.
Mega-Investition in der Ortenau: Die international tätige Papierfabrik August Koehler investiert bis zum Jahr 2020 rund eine halbe Milliarde Euro ins Unternehmen. Das teilte Koehler am Freitag mit. Es sei die größte Investition in der mehr als 200-jährigen Geschichte des Familienunternehmens. „Wir tun das aus einer Position der Stärke heraus sowie einer sehr guten Geschäftsentwicklung in der Vergangenheit“, sagte Kai Furler, der Vorstandsvorsitzende von Koehler.
Marktführer bei Bierdeckeln
Mehr als 300 Millionen Euro des Gesamtbudgets fließen in den Produktionsstandort Kehl. Hier soll das Werk mit einer Spezial-Papiermaschine erweitert werden. Die Gesamtkapazität der Anlage werde deutlich über 100.000 Tonnen pro Jahr liegen. Mehr als 100 neue Arbeitsplätze sollen in den kommenden zwei Jahren am Standort im Kehler Rheinhafen hinzukommen.
Zur Einordnung: Koehler verkauft derzeit etwa 500.000 Tonnen Papier pro Jahr und beschäftigt insgesamt 1850 Menschen. Der Konzern mit Stammsitz in Oberkirch unterhält neben der Produktion in Kehl auch Werke in Greiz (Thüringen) und Weisenbach (Landkreis Rastatt). Bei der im Murgtal ansässigen Tochterfirma Katz, die 1716 gegründet wurde, werden unter anderem Bierdeckel produziert. In diesem Bereich gilt Katz als Weltmarktführer.
Koehler selbst ist führend bei der Herstellung von Thermopapier, das vor allem bei Kassen- und Belegsystemen zum Einsatz kommt. Mit der nun anstehenden Investition nehmen die Oberkircher den Markt für Verpackungen ins Visier. Hier will Koehler dem wachsenden Umweltbewusstsein begegnen und Alternativen zu Kunststoffverpackungen anbieten – beispielsweise für Schokoriegel, Puddingpulver oder Müsli.
"Gespräche mit Handelsunternehmen"
Koehler wolle mit seiner Technologie eine klare Vorreiterrolle im Markt einnehmen, zeigte sich Stefan Karrer, Technischer Vorstand von Koehler, optimistisch. „In den kommenden Wochen und Monaten werden wir die Gespräche mit Markenherstellern, Handelsunternehmen und Verarbeitern ausweiten und gemeinsam neue, umweltfreundlichere Verpackungen entwickeln.“ Der Markteintritt soll in weniger als zwei Jahren erfolgen.
»Die übrigen 200 Millionen Euro, die wir bis 2020 investieren, sind in vielen Projekten enthalten, auch in Oberkirch", sagte Karrer ohne Details zu nennen. Es werde noch einige Spatenstiche geben.