Straßburg

TGV-Teilstrecke im Elsass wird später in Betrieb genommen

Jürgen Lorey
Lesezeit 3 Minuten
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03. Dezember 2015
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Der französische Schnellzug TGV: Er ist eine direkte Konkurrenz für die innerfranzösischen Linienflüge. Auf der Linie Straßburg– Paris hat er der Fluggesellschaft Air France in den vergangenen Jahren zahlreiche Passagiere abgenommen. ©dpa

Nach dem schweren TGV-Unfall im Elsass wird der Fahrgastbetrieb auf dem 102 Kilometer langen Teilstück der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Straßburg nach Paris später in Betrieb genommen. Das Ende der Linienflüge in die Metropole ist trotzdem besiegelt.

Wer von Straßburg nach Paris reisen will, kann das ab 2016 nur noch per Zug oder  Auto machen. Die französische Fluggesellschaft Air France-KLM kündigte an, ihre Linienflüge zwischen Straßburg-Entzheim und dem Hauptstadtflughafen Paris-Orly dann komplett einzustellen, wenn das zweite Teilstück der TGV-Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb geht. Dann sind in der Oberrheinregion Flüge nach Paris nur noch vom Euro-Airport Basel-Mulhouse aus möglich.

Wann es so weit sein wird, ist nach dem tödlichen Unglück eines TGV-Teststzuges am 14. November bei Eckwersheim nördlich von Straßburg, bei dem elf Menschen starben, unklar. Ursprünglich sollte die Eröffnung der 102 Kilometer langen TGV-Teilstrecke für den kommerziellen Fahrgastbetrieb am 3. April 2016 erfolgen. Nach unbestätigten Informationen der Wirtschaftszeitung  »La Tribune« plant die französische Staatsbahn SNCF nun die Inbetriebnahme »im nächsten Sommer, wahrscheinlich im Juli«. Die Zeitung beruft sich auf interne SNCF-Quellen.

Die Frage zur Zukunft der Linienflüge zwischen Straßburg und Paris-Orly hing seit April 2013 wie ein Damoklesschwert im Raum, als Air France-KLM ihre Linienflüge zwischen Straßburg und Paris-Roissy wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit einstellte.

Befragung durchgeführt

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Die Antwort hatte Hélène Abraham, stellvertretende Generaldirektorin der Billigfluggesellschaft HOP!, einer Tochter von Air France, bereits auf einer Betriebsversammlung in Straßburg Mitte Oktober gegeben: HOP! wird die Strecke einstellen. Die Entscheidung sei Teil der Umstrukturierungspläne von Air France, bei denen 2900 Stellen gestrichen werden sollen.

Derzeit bietet die Fluggesellschaft unter der Woche täglich vier Hin- und Rückflüge zwischen Entzheim und Orly in Flugzeugen mit einer Kapazität zwischen 70 und 100 Sitzen an, am Wochenende sind es täglich zwei Hin- und Rückflüge. »Die wirtschaftlichen Bedingungen der Fluggesellschaft, die die innerfranzösischen Kurzstrecken rentabel machen will, bringen uns dazu, sie zu schließen«, sagte Abraham.

Eine unter den Passagieren durchgeführte Befragung habe gezeigt, dass nach der Inbetriebnahme der  TGV-Strecke die noch zu erwartende Fluggastzahl nicht ausreiche, um die Verbindung wirtschaftlich zu betreiben. »Wir würden nur 40 Prozent der Passagiere behalten, das wären diejenigen, die in Paris einen Anschlussflug Richtung Indischer Ozean oder die Antillen haben.«

Beim Air France-Personal in Straßburg sorgte die Ankündigung für große Besorgnis. »Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze werden katastrophal sein, denn 20 Prozent der Aktivität von Air France entfallen auf diese Verbindung«, warnt Betriebsrat Walter Herbster.  Man müsse sich daher auf betriebsbedingte Kündigungen einstellen.

Hintergrund

Schlag für Entzheim

Seit der TGV zwischen Straßburg und Paris fährt (April 2007), brachen die Passagierzahlen am Flughafen Straßburg-Entzheim drastisch ein und halbierten sich auf rund 1,1 Millionen Fluggäste im Jahr 2014.
Vor 2007 hatte die Air-France-Verbindung zwischen Paris und Straßburg die Hälfte aller Flüge in Entzheim ausgemacht.

»Orly war im vergangenen Jahr mit 130 000 Passagieren eine der drei Verbindungen mit dem meisten Aufkommen«, sagt Thomas Dubus, Direktor des Flughafens Entzheim, der seit zwei Jahren mit niedrigeren Flughafengebühren und neuen Billigfluggesellschaften eine leichte Kehrtwende bei den Passagierzahlen erreichte. Bereits durch die Streichung der Linienflüge nach Paris-Roissy 2013 musste Entzheim den Verlust von 33 200 Passagieren verkraften. lori

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