Wie aus schwachen starke Mitarbeiter werden

(Bild 1/3) Die Rechtsanwältin und Unternehmensberaterin Anja Kayser beim Vortrag. ©WRO
"Der schwache Mitarbeiter von heute kann mit der richtigen Führungskraft der starke Mitarbeiter von morgen werden“, sagt die Rechtsanwältin und Unternehmensberaterin Anja Kayser. Sie war Gastreferentin bei einer Vortragsveranstaltung der Wirtschaftsregion Offenburg/Ortenau (WRO) in Offenburg-Griesheim. Anhand von zahlreichen Beispielen und Checklisten zeigte Kayser auf, wie man schwache Mitarbeiter in Verwaltungen und Unternehmen wieder ins Boot holt. „Ganz so einfach wie das seinerzeit Jack Welsh, der Chef von General Electric, gemacht hat, geht es glücklicherweise im deutschen Arbeitsrecht nicht“, so WRO-Geschäftsführer Manfred Hammes in seiner Einführung. Welsh hatte die seiner Meinung nach 10 Prozent Leistungsschwächsten jedes Jahr einfach gefeuert.
Anja Kaiser, in der Automobilindustrie und als Personalleiterin im Novartis-Konzern tätig war, sieht in den meisten Fällen mangelhaftes Führungsverhalten als Ursache für die Leistungsschwäche von Mitarbeitern. „Gute Führung schafft hohe emotionale Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Diese ist die Voraussetzung für den Leistungswillen der Mitarbeiter.“ Denn der Gesetzgeber sagt lediglich: „Der Arbeitnehmer muss tun, was er soll, und zwar so gut, wie er kann.“
Die Leistungspflicht orientiert sich an der Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers. Ist die Leistung im Vergleich zu den Arbeitskollegen um mehr als ein Drittel geringer, so muss der Arbeitgeber zunächst Mitarbeitergespräche führen und den Arbeitnehmer bei der Erfüllung seiner Arbeitsleistung unterstützen. Jeder Mensch hat Stärken, die gefördert werden können – das ist das Grundverständnis von Führung. Kayser rät zu einem standardisierten Ablauf im Umgang mit leistungsschwachen Mitarbeitern. Die dabei entstehende Dokumentation ist auch die Grundlage für eine eventuelle Trennung. Das Ziel, den Mitarbeiter für die Aufgabenbewältigung fit zu machen sollte allerdings immer im Mittelpunkt stehen. Zunächst muss das Anforderungsprofil der Stelle geklärt, dann individuelle Zielvereinbarungen getroffen werden. Bei kranken Mitarbeitern sollten das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) und Krankenrückkehrgespräche als Führungsinstrumente genutzt werden. Arbeitgeber erhalten von der Rentenversicherung (auch finanzielle) Hilfen, die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter zu sichern und ein vorzeitiges Ausscheiden zu vermeiden.