München

Alterspyramide erfreut die Optikerbranche

dpa
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12. Januar 2018
Der Umsatz der augenoptischen Industrie ist um rund drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen - Tendenz weiter steigend.

Der Umsatz der augenoptischen Industrie ist um rund drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen - Tendenz weiter steigend. ©dpa - Sven Hoppe/Symbolbild

Die Augenoptiker sehen rosigen Zeiten entgegen. «Uns spielt die Alterspyramide die nächsten 25 Jahre in die Karten», sagt Josef May, Chef des Industrieverbands Spectaris: «Ältere Menschen werden automatisch zu Kunden.

Die geburtenstarken Jahrgänge kommen jetzt erstmals in die Läden und kaufen Gleitsichtbrillen.» Die Umsätze der Branche sind im vergangenen Jahr weiter gewachsen, und «der Ausblick ist gut», sagt Augenoptiker-Präsident Thomas Truckenbrod.

Auf der Fachmesse Opti in München zeigt die Branche die neuesten Modetrends. Das Kuratorium für gutes Sehen hat einen neuen «Mut zur Extravaganz» ausgemacht: Sechs- und achteckige Brillen, eckige Gläser in runden Brillenfassungen und Gläser, die aus dem Rahmen zu fallen scheinen, sind bei mehreren Ausstellern im Angebot.

Ein anderer Trend geht eher in Richtung Nostalgie - mit klassischen Pilotenbrillen oder runden Brillen, wie John Lennon oder Bert Brecht sie trugen. Das Gros der neuen Kollektionen sei «nicht schrill - eher filigran, elegant, transparent», sagt May.

Paukenschlag in der Branche

Auch die beiden Weltmarktführer für Brillengestelle und Gläser - Luxottica in Italien und Essilor in Frankreich - präsentieren sich in München. Mit ihrer angekündigten Fusion haben sie in der Branche für einen Paukenschlag gesorgt. In Deutschland geht die Veränderung leiser, aber stetig weiter.

Der Umsatz der augenoptischen Industrie ist um rund drei Prozent auf 4,4 Milliarden Euro gestiegen, die Augenoptiker haben um etwa eineinhalb Prozent auf 5,8 Milliarden zugelegt, und «der Marktanteil der Filialisten ist weiter gestiegen», sagt Truckenbrod.

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Fielmann, mit weitem Abstand die Nummer eins vor Apollo und Pro, macht mit seinen rund 600 Filialen mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Jahr. Das Erfolgsheimnis? Jede einzelne Filiale funktioniere immer noch wie ein mittelständischer Optiker, mit ausgebildeten Mitarbeitern und ordentlicher Dienstleistung, erklären die beiden Verbandspräsidenten. «Fielmann war der Erste, hat ein gutes Geschäftsmodell schnell hochgefahren - da bleibt wenig Platz für eine Kopie davon», sagt May.

Die zehn größten Ketten teilen inzwischen fast die Hälfte des Branchenumsatzes unter sich auf. Auch Optiker mit 10 oder 20 Filialen wachsen ordentlich, sagt Truckenbrod. «Die Entwicklung wird so weitergehen.»

Konkurrenz aus dem Internet zu schwach

Die Konkurrenz aus dem Internet macht den Fachgeschäften wenig Angst: Sie erwirtschaftet lediglich vier Prozent des Branchenumsatzes. Bei Kontaktlinsen geht zwar jeder dritte Euro ins Internet - aber nur drei Millionen Deutsche tragen Kontaktlinsen. Bei der Auswahl der richtigen Brille wollen sich die meisten Kunden vom Fachmann beraten lassen, sie ausprobieren und anpassen lassen.

Für jeden ganz individuell die passende Brille oder Kontaktlinse finden, darin sieht Truckenbrod eine Zukunft auch für kleine Optiker. Niemand müsse mit einer falschen Gleitsichtbrille mit zurückgeneigtem Kopf auf den Computermonitor schauen, bis der Nacken verspannt sei - eine Raumbrille mit Nahzusatz für den Blick nach unten aufs Smartphone könne Abhilfe schaffen. Auch für Autofahrer mit Sehproblemen bei Regen und Dunkelheit oder fehlsichtige Skifahrer gebe es die richtige Brille.

Auf der Messe wird ein Fachgeschäft der Zukunft vorgestellt - mit 3D-Gesichtsscans, virtueller Brillenanprobe, digitaler Anpassung der Sehstärke und Brillen aus dem 3-D-Drucker, wie sie heute schon von einem Dutzend kleiner Hersteller in Deutschland angeboten werden. «Was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden», sagt May. An Sehtests direkt am Bildschirm wird gearbeitet. Das sei noch Zukunftsmusik, sagt Truckenbrod, aber: «Das dürfte die Branche nachhaltig verändern.»

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