Zwischen Skandal und Zukunft: VW setzt auf Elektromobilität
Es geht um die Umrüstung deutscher Werke zu E-Auto-Fabriken, ein neues Elektro-Einstiegsmodell und gewaltige Geldsummen: Der Aufsichtsrat von Volkswagen entscheidet in Wolfsburg über das Milliarden-Investitionsprogramm des Autobauers für die kommenden fünf Jahre.
Vor einem Jahr hatte Volkswagen angekündigt, bis zum Jahr 2022 in die Entwicklung von E-Autos und autonomem Fahren sowie Mobilitätsdiensten und Digitalisierung mehr als 34 Milliarden Euro investieren zu wollen. Zugleich hat die Beilegung der Diesel-Abgasaffäre den Konzern bisher bereits gut 27 Milliarden Euro gekostet.
VW-Chef Herbert Diess hatte jüngst gewarnt, dass die E-Strategie teurer werden könnte als geplant. Daher müsse die Effizienz steigen: «Wir brauchen höhere Gewinne, um unsere Zukunft finanzieren zu können.»
Volkswagen will ab Ende 2019 die Produktion von E-Autos hochfahren - dann rollt das erste rein elektrische Modell der ID-Familie in Zwickau vom Band. Bis 2025 wollen die Marken des Autobauers zunächst 50 neue vollelektrische Modelle an den Start bringen.
Künftig sollen auch an den beiden VW-Standorten Hannover und Emden E-Autos gebaut werden. Der bisher in Emden gefertigte Passat könnte nach Tschechien verlagert werden. Auch will VW einen E-Kleinwagen für unter 20.000 Euro auf den Markt bringen. Unklar war zunächst noch, ob dieser Stromer künftig in Emden gebaut wird. In Hannover soll der elektrische Kleinbus ID Buzz entstehen.
Um die Umstellung für die rund 9000 Mitarbeiter in Emden und die etwa 16.000 Beschäftigten in Hannover abzufedern, wurde eine Beschäftigungssicherung bis Ende 2028 vereinbart. Gleichzeitig soll die Mitarbeiterzahl dort nach und nach sinken - auf dem Wege der Altersteilzeit.
Hintergrund ist, dass weniger Produktionsschritte und damit auch weniger Personal nötig sind, um E-Autos zu bauen. VW-Personalvorstand Gunnar Kilian sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ich bin überzeugt, dass uns der Umbau gut gelingen wird.»