Innerhalb von zwei Wochen war die Premiere des schwäbischen Comedy-Duos „Hillus Herzdropfa“ im Vaya Casa Kappelrodeck ausverkauft. Am Mittwoch begeisterten Hiltrud Stoll und Franz Auber das Publikum so sehr, dass es ihnen mit stehenden Ovationen dankte.

Die beiden Kabarettisten sind seit ihren Auftritten in der „Comedy Scheune“ im SWR-Fernsehen weithin bekannt. Sie hautnah zu erleben, dazu gibt es im Badischen nicht oft die Gelegenheit. Im Sommer touren sie fast ausschließlich durch ihr Heimatländle. Ob man sie im Achertal überhaupt verstehen werde, fragten die Künstler bei ihrer Ankunft Veranstalter Christian Schmiederer vom Kulturverein. Die Frage war berechtigt.

Begriffe wie Stiege-Rälleng und Gleif sind entlang der Acher tatsächlich nicht geläufig. Aber Gleif sind tatsächlich die Füße, die beim Schwaben genau wie beim Badener vom Zeh bis zur Hüfte reichen können. Dass ein Stiege-Rälleng ein angehender Schwiegersohn ist, darauf kam spontan niemand. Stiege für Treppe, ist klar. Und Rälleng? Das ist im albschwäbischen Dialekt ein rolliger Kater.

Im Eintritt enthalten waren neben einem schwäbischen Schnellsprachkurs mit Zungenbrechern auch viele schwäbische Persönlichkeiten. Das Duo aus dem Alb-Donau-Kreis trat mal in Bauernmanier als Lena und Maddeis und mal als Handwerksmeister und Stift auf. Es spielte Koch und Köchin und auch zwei alte Nachbarinnen. Vom Gummistiefel in den Wanderstiefel, vom Schürzenkleid in die Kochjacke: Die Kostümwechsel allein waren bereits abenteuerlich. Und die Dialoge erst!

„Wir möchten euch zum Lachen bringen“, stellte Hillu Stoll gleich zu Beginn klar. Das könne einem in der Welt leicht vergehen. Deshalb begann sie mit einem gereimten Traum vom friedlichen Umgang aller Menschen miteinander. Das mit dem Lachen gelang ihr und ihrem Bühnenpartner am laufenden Band. Die Zuschauer schüttelten sich, winkten ab, rissen die Augen auf, schauten ungläubig ihren Sitznachbarn an und lachten und lachten, mehr als zwei Stunden lang.

„Isch so lahmarschig“

„Sie steht nicht in einem Loch. Sie ist so klein.“ Maddeis machte viele Witze auf Kosten seiner Partnerin Lena. Doch sie stand ihm in nichts nach: „Der isch so lahmarschig!“ Er zog über ihr Übergewicht her, sie über seine Sauferei. Köstlich war die Begegnung der Bäuerin Lena in Gummistiefeln mit einem piekfeinen Stuttgarter Schuhverkäufer.

Seit 2016 steht Hillus Herzdropfa auf der Bühne. Beide beherrschen nicht nur witzige Dialoge im reinsten Albschwäbisch, Mimik, Gestik, Kostüm- und Rollenwechsel, sondern singen auch a capella lustige Lieder.

„Ich find’s genial“, schwärmte eine Zuschauerin. „Es isch derb, aber wohr!“ war der Kommentar eines Zuschauers. Ein anderer sagte in der Pause: „Die machen das perfekt, das sind Profis.“ Zwei Ehepaare stießen mit einem Glas Wein auf den Abend an und meinten einhellig: „Wir amüsieren uns köstlich.“