Kinostarts

Brutal und realistisch: "Civil War" mit Kirsten Dunst

Von Weronika Peneshko und Sabrina Szameitat, dpa
Lesezeit 4 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
15. April 2024
Kirsten Dunst in einer Szene des Films "Civil War".

Kirsten Dunst in einer Szene des Films "Civil War". ©Foto: Murray Close/A24/DCM/dpa

In den USA der nahen Zukunft tobt ein Bürgerkrieg. «Civil War» zeichnet zwischen Roadmovie und Actionthriller eine brutale Fabel einer gespaltenen Nation.

Berlin - Männer mit Maschinengewehren, Panzer, Szenen von brennenden Wäldern und fast immer mit dabei: die Kamera. In einer nahen Zukunft in den USA wollen Journalisten den dort tobenden Bürgerkrieg dokumentieren - und begeben sich dabei selbst in Lebensgefahr.

Der Actionthriller "Civil War" von Alex Garland mit Kirsten Dunst ("Spider Man") als Kriegsfotografin in der Hauptrolle zeichnet eine brutale und erschreckend realistische Dystopie einer gespaltenen Nation in der Zukunft - und ist ganz klar als Antikriegsfilm angelegt. Er kommt am 18. April in die Kinos. 

An der Seite von Dunst, die souverän die desillusionierte und ausgelaugte Lee spielt, sind auch "Priscilla"-Darstellerin Cailee Spaeny (Jessie) und "Narcos"-Schauspieler Wagner Moura (Joel). Auch sie sind die Chronisten des Bürgerkriegs, dessen Grund - mit Absicht - nie vollends klar wird. 

Texas und Kalifornien - die in der realen Welt entlang politischer Linien unterschiedlicher nicht sein könnten - führen die sogenannten Western Forces an, um den diktatorischen Präsidenten in Washington D.C. zu stürzen. Die Journalistengruppe rund um Lee macht sich auf den Weg zum Regierungssitz. Dort wollen sie die Armee-Einheiten, die zum Präsidenten vordringen, eng mit ihren Kameras begleiten.

Erschreckende und fast schon surreale Szenen

- Anzeige -

Der Actionfilm des britischen Regisseurs Garland ("Ex Machina") mutet in weiten Teilen als Roadmovie an. Immer wieder schafft er dabei erschreckende und teilweise schwer zu verdauende Bilder - etwa von einem Massengrab mit den Leichen all jener, die aus der Sicht eines rassistischen Rebellen nicht "typisch amerikanisch" sind. Fast schon surreal wirkt hingegen eine Szene in einer (vermeintlich) friedlichen US-Stadt, die absurderweise meint, sich aus dem Bürgerkrieg heraushalten zu können. 

Spannend ist vor allem die Entwicklung von Spaenys Charakter Jessie, die naiv startet und schließlich zu einer skrupellosen Journalistin wird, die im Kriegsgeschehen stets das beste Bildmotiv sucht. Stellenweise ist "Civil War" daher auch als Kritik an Sensationsgier zu verstehen. Als es etwa um die Frage geht, wer das beste Motiv des gestürzten Präsidenten bekommt, ermahnt ein Reporter einen Kollegen, ihm nicht das Titelbild zu stehlen.

Dunst: "Film wirkt auf mich wie eine Fabel"

Trotz der geschauspielerten Grausamkeiten soll der Film keine Ästhetisierung des Kriegs sein, wie man es oft aus Hollywood-Blockbustern kennt. Vielmehr will er dazu anregen, die Realität zu reflektieren. Kirsten Dunst bringt es in einer Pressemitteilung auf den Punkt: "Dieser Film wirkt auf mich wie eine Fabel – wie eine warnende Fabel, was geschieht, wenn Menschen nicht miteinander kommunizieren." 

Es ist eine Art Fabel, deren Moral klar wird ("Krieg ist schlimm!"). Doch die wichtigste Frage wird darin nicht beantwortet - nämlich danach, wie es dazu gekommen ist, dass diese Menschen so unerbittlich gegeneinander kämpfen. In den USA ist der Bürgerkrieg der 1860er-Jahre im kollektiven Gedächtnis verankert, damals kämpfte der Süden gegen den Norden entlang der Frage der Sklaverei. Doch "Civil War" ist kein Rückblick. 

"Das ist nicht die Gefahr, der die Welt ausgesetzt ist. Sondern wir sind mit der Gefahr eines Zerfalls konfrontiert", sagt Garland laut einer Mitteilung. Fake News, Einseitigkeit, Absolutheit - das sind akute und aktuelle Gefahren, die nicht nur in den USA Menschen auseinanderbringen. Kurz formuliert: "Wenn wir eine gemeinsame Wahrheit verlieren", so Dunst. Unheimlich, weil so realistisch wirken die Szenen, in denen das Weiße Haus gestürmt wird. Die meisten dürften sich noch an die Bilder aus dem echten Leben vom Sturm aufs Kapitol in den USA von vor drei Jahren erinnern.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kultur

Schwelgerische Töne: Soloklarinettist Adam Ambarzumjan (Mitte) beim Konzert der Württembergischen Philharmonie in Lahr.
vor 21 Stunden
Lahr
Neben Werken von Gershwin, Debussy, Liszt und Enescu spielte die Württembergische Philharmonie Reutlingen in Lahr eine atonale Komposition von Margareta Ferek-Petric.
Die Straßburger Oberbürgermeisterin Jeanne Barseghian (vorne von links), ihr Kehler Kollege Wolfram Britz und Pia Imbs, Präsidentin der Eurometropole Straßburg, eröffneten die Lesung zur Erinnerung an "Verbrannte Bücher" im Jahr 1933.
vor 21 Stunden
Kehl
Am Samstag gedachte man in Kehl der 1933 verbrannten Bücher. Die Veranstaltung gehörte zum gemeinsamen Programm während Straßburgs Jahr als Unesco-Welthauptstadt des Buches.
Stellt sein lyrisches Werk vor: Björn Hayer kommt am Montag zum "Wortspiel" nach Offenburg.
26.04.2024
Literaturtage Wortspiel
Der Wissenschaftler und Autor Björn Hayer beschließt mit seiner Lesung in José F.A. Olivers Reihe "Dichter:innen" die diesjährige Ausgabe der Offenburger Literaturtage Wortspiel.
Badende in einem Zuber zeigt die Künstlerin Agathe Brahami-Ferron.
26.04.2024
Ausstellung in Wattwiller/Elsass
In der Ausstellung "Aqua Terra" lassen sich imaginäre Erlebniswelten über und unter der Wasseroberfläche erkunden. Zu sehen sind Werke aus Keramik von 35 Künstlerinnen und Künstlern.
Mit Spott und Selbstkritik beleuchtete William Wahl den Zeitgeist.
24.04.2024
Kehl
Mit satirischen Betrachtungen über die Digitalisierung und dem Umdichten bekannter Hits brachte Klavierkabarettist William Wahl das Publikum im Kulturhaus zum Lachen.
„Spatz und Engel“: Marlene Dietrich (Susanne Rader, links) und Edith Piaf (Heleen Joor).
23.04.2024
Lahr
Das Musikstück „Spatz und Engel“ erzählt von der Freundschaft zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich. Heleen Joor und Susanne Rader boten in Lahr eine großartige Hommage, die heute in Kehl wiederholt wird.
Thea Mengeler kommt mit "Nach den Fähren" nach Offenburg – und freut sich auf Gespräche über das Buch.
22.04.2024
Offenburg
Mit "Nach den Fähren" reist Autorin Thea Mengeler nach Offenburg: Bei ihrem Auftritt am Mittwoch, 24. April, 20 Uhr in der Stadtbibliothek, freut sie sich auf den Austausch mit dem Publikum.
Fluoreszierendes Licht in Blau und Grün: die Lichtinstallation untitled 2 (to my dear bitch, Airily) von Dan Falvin. 
19.04.2024
Kunstmuseum Basel
Das Kunstmuseum Basel zeigt im Neubau 35 Lichtinstallationen von Dan Flavin. Widmungen geben den raumgreifenden Werken des Künstlers der Minimal Art entfalten eine persönliche Note.
Der Künstler Esran Mondtag lädt das Publikum im Deutschen Pavillon dazu ein, sich im staubigen Alltag eines Gastarbeiters zu bewegen.
19.04.2024
Biennale in Venedig
Die Kuratorin Çagla Ilk wählte für den Deutschen Pavillon auf der Biennale einen ganz besonderen Zugang zum Thema Migration. Zu sehen ist Kunst von Ersan Mondtag und Yael Bartana.
Martina Geist zu Gast im Künstlerkreis Ortenau: "Augenlust".
18.04.2024
Offenburg
Die Galerie im Artforum in Offenburg präsentiert Werke von Martina Geist. Ihre Bilder sind angesiedelt zwischen Druck, Zeichnung und Malerei.
Margret Koell und Stefan Temmingh verfügten bei ihrem Konzert über ein Instrumentarium, das über fünf Oktaven hinauswuchs.
18.04.2024
Achern - Fautenbach
Mit ihren "Sound Stories" präsentierten Stefan Temmingh und Margret Koell in der Alten Kirche Fautenbach Werke aus fünf Jahrhunderten europäischer Musikgeschichte.
Dietrich Mack
18.04.2024
Kulturkolumne
Musik ist nicht nur eine Himmelsmacht, sondern auch eine Macht auf Erden, die vielen Menschen hilft und einigen schadet.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Physiotherapeutin Luise Wolf schätzt die Zusammenarbeit und innovativen Ansätze bei ihrem Arbeitgeber. 
    22.04.2024
    Top-Life Berghaupten: Hier steht der Mensch im Mittelpunkt
    Das Gesundheitszentrum Top-Life in Berghaupten bietet ein Komplettpaket rund um Gesunderhaltung, Rehabilitation, Prävention und Wellness. Physiotherapeutin Luise Wolf ist Teil des motivierten Teams und gibt im Interview Einblick in ihre abwechslungsreiche Arbeit.
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.