Kappelrodeck

»Kappler Allgäu« bietet viel

Roland Spether
Lesezeit 3 Minuten
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25. August 2015
Der Ganzeckerhof von 1734 ist der einzige Vollerwerbshof mit Rinderhaltung in Kappelrodeck. Das Foto zeigt Bürgermeister Stefan Hattenbach (kniend) und die Mitglieder der beteiligten Betriebe an der »Kulinarischen Schnapsbrunnen-Tour«.

Der Ganzeckerhof von 1734 ist der einzige Vollerwerbshof mit Rinderhaltung in Kappelrodeck. Das Foto zeigt Bürgermeister Stefan Hattenbach (kniend) und die Mitglieder der beteiligten Betriebe an der »Kulinarischen Schnapsbrunnen-Tour«. ©Roland Spether

Mit seiner dem Allgäu ähnelnden Landschaft bietet Kappelrodeck viel touristisches Potenzial. Das nutzen vier Betriebe entlang des Schnapsbrunnen-Pfades, wo es am 6. September geführte Touren gibt.

»Unsere Rinder brauchen einen schattigen Platz und etwas Kühles zum trinken.« Das Rezept von Klemens Schnurr vom »Ganz­eckerhof« hoch über dem »Kapplertal« klingt einfach und ist fast wie beim Menschen bei Hitze. Doch nach Wochen ohne Niederschlag wäre schon ein ergiebiger »Landregen« nötig, damit Wiesen, Felder und Reben mit viel Wasser versorgt werden und das Gras für seine Rinder wächst.

Programm vorgestellt

Nur bei der Kulinarischen Schnapsbrunnen-Tour am 6. September darf es ruhig warm und trocken sein, so Klemens Schnurr, der mit seiner Ehefrau Cornelia Schnurr Gastgeber für Bürgermeister Stefan Hattenbach, die Leiterin der Tourist-Info, Annemarie Vollmer, und die beteiligten Betriebe Oberer Heidenhof (Ursula und Josef Baßler), Simmehof (Sonja und Josef Lamm), Wein- und Obstbauhof Baßler (Doris und Georg Baßler) war und das Programm vorstellte.

»Das ist unser Allgäu mit Weinbergen«, schwärmte Bürgermeister Stefan Hattenbach beim Blick vom Ganzeckerhof hinein in das »Kapplertal«, das von »Mutter Natur« mit sonnigen Rebhängen, duftenden Obstwiesen und leckeren Spezialitäten reichlich beschenkt wurde. Dies können die Bürger und Gäste das ganze Jahr über entlang des »Schnapsbrunnen-Pfades« erleben, der mit zu den touristischen Besonderheiten gehört. Im Winter 2012 entstand die Idee zur besseren Ausschilderung des vorhandenen Schnapsbrunnen-Pfades und zum Ausbau des kulinarischen Angebots.

Es kam zu Gesprächen der vier Höfe mit der Gemeinde und der Tourist-Info und nach einigen Treffen stand das Konzept für die erste Tour entlang der vier Höfe, auf der jährlich zwischen 1500 und 2000 Gäste wandern. Die Wanderer können mit allen Sinnen Natur mit ihren Spezialitäten Reben, Obst, Edelbränden und Kulinarischem genießen, so Stefan Hattenbach.

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Dass in »Kappel« 60 000 Obstbäume wachsen, 100 Winzerfamilien edle Weine anbauen und 400 Brennrechte zu Hause seien, unterstreiche den Stellenwert der Gemeinde als landwirtschaftlich geprägter Ort. Sehr schön, dass die Arbeiten im Voll- oder Nebenerwerb im Familienbetrieb vorgenommen würden und viele junge Leute bereit seien, in Wein- und Obstbau einzusteigen, freute sich der Bürgermeister.

Hoher Kostendruck

Der Ganzeckerhof von 1734 wird in der achten Generation bewirtschaftet, ist der einzige Vollerwerbsbetrieb mit Rinderhaltung, und neben Obst und Wein gehört zu diesem typisch Schwarzwälder Bauernhof die Viehhaltung. Doch schon lange wurde auf die Mutterkuh-Haltung und die Selbstvermarktung des Rindfleisches umgestellt, da der Hof für eine Milchwirtschaft zu klein ist und die Preise stetig nach unten gingen, berichtet Klemens Schnurr.

So werden derzeit 28 Cent pro Liter gezahlt, sodass eigentlich nur Großbetriebe mit Hunderten von Kühen eine Existenzgrundlage hätten. So wurde auf dem Ganzeckerhof auf die Rinderzucht umgestellt, wobei sich die Tiere hoch über Kappelrodeck wie im Urlaub fühlen dürfen, von April bis November an der frischen Luft auf der Weide leben und mit ihrem Glockengeläut für die Wanderer einen Hauch von Allgäu vermitteln.

Doch hinter dem schönen Idyll steckt viel Arbeit und nach einem heißen und trockenen Sommer die bange Frage, ob es auf der Weide noch genügend zum Fressen gibt oder schon bald das Winterfutter ausgebracht werden muss. Dieses Problem haben alle anderen Bauern auch, die Tiere im Sommer auf der Weide und im Winter im Stall stehen haben.

Hintergrund

Programm und Wegeführung

Wer das »Kappler Allgäu« erleben, die schönen Ausblicke genießen und die leckeren Spezialtäten kosten möchte, kann dies bei Wanderungen das ganze Jahr über tun. Die Tourist-Information hält Wanderkarten und Flyer bereit, auch mit »Geocaching« lässt sich der Weg erwandern. Der Schnapsbrunnen-Pfad, der eine Länge von 6,5 Kilometern hat, startet am Marktplatz und ist mit dem Symbol des Bundesverbandes der Kleinbrenner gestaltet. Vorbei am Zuckerbergschloss geht es hinauf auf den Ganzeckerhof, dann hinunter zum Oberen Heidenhof und dann auf der anderen Seite des »Kappler Tals« wieder hinauf zum Wein- und Obstbauhof Baßler und zum Simmehof. Der Weg ist natürlich auch in der anderen Richtung begehbar.
Am Sonntag, 6. September, gibt es bei der »Kulinarischen Schnapsbrunnentour« auch geführte Wanderungen ab 11, 12.30 und 14 Uhr. An jeder Station erwartet die Besucher ein buntes Programm und viele Leckerbissen. Im Oberen Heidenhof werden die Landfrauen von »Lecker aufs Land« mit dem SWR-Bus anfahren, der von 14 bis 16 Uhr zu sehen ist.
Weitere Infos und das Programmm mit einer Wanderkarte gibt es bei der Tourist-Info (• 0 78 42/8 02 10, tourist-info@kappelrodeck.de) sowie im Internet unter www.kappelrodeck.de.

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