Mustergültiges Bürgerprojekt
»Die Sonne lacht und freut sich mit uns«, meinte Kappelrodecks Bürgermeister Stefan Hattenbach am späten Donnerstagnachmittag im Hof des Anwesens Zinsel 12. Dort wurde der Anschluss dieses Außenbereichs an die öffentliche Abwasserbeseitigung offiziell in Betrieb genommen.
Gekommen waren zur Inbetriebnahme der Wasserbeseitigung im Zinsel in Waldulm Vertreter der Verwaltung und der ausführenden Firma, Kanalaufseher Thomas Serr und vor allem die sieben Grundstückseigentümer des Gewanns Zinsel, die diesen Anschluss in Angriff genommen und nach gut acht Wochen Bauzeit auch erfolgreich abgeschlossen haben.
Wie wichtig ein öffentliches Kanalisationsnetz und der Anschluss an eine Kläranlage ist, machte Bürgermeister Hattenbach deutlich mit dem Hinweis auf Regionen dieser Welt, wo eine solche Infrastruktur alles andere als selbstverständlich ist. »Dieses Projekt war eine Bürgerinitiative, die sieben Eigentümer haben die Sache selbst in die Hand genommen«, sagte er, die Gemeinde beriet sie dabei. Dabei stellte Hattenbach vor allem Ortsbaumeister Paul Huber und Kanalaufseher Serr heraus.
Die sieben Anwesen wurden über eine Druckentwässerung an die Hauptleitung angeschlossen. Die Anschlüsse eingerechnet waren rund 1500 Meter Abwasserrohre zu verlegen, und das bei schwierigem, auch felsigem Untergrund. Waldulm sei nicht reich, aber »Stein-reich«, schmunzelte Hattenbach und verwies darauf, dass die Gemeinde gleich Leerrohre für eine spätere Glasfaserverkabelung mitverlegt hat. Die Baukosten von 150 000 Euro wurden von den Grundstückseigentümern aufgebracht, einen Zuschuss über 39 700 Euro gab es vom Regierungspräsidium Freiburg. Diese Unterstützung für private Abwasserbeseitigung im ländlichen Raum kommt aus Mitteln aus dem Aufkommen der Abwasserabgabe.
In die Zukunft investiert
Diese Maßnahme sei nicht nur eine wichtige Maßnahme für den Umweltschutz und ein weiterer Beitrag in dem Bemühen, für die Bürger vergleichbare Lebensbedingungen zu schaffen und den Außenbereich attraktiv zu halten, fasste Hattenbach zusammen, sie sei auch beispielhaftes Bürgerprojekt und Beweis dafür, dass hier in die Zukunft investiert wurde.
Für die Firma Schnell aus Baden-Baden rief Betriebsleiter Udo Kimmig in Erinnerung, dass bereits vor fünf Jahren an der Kanalisation Waldulm gearbeitet wurde, jetzt kam mit dem Gewann Zinsel ein weiteres Stück hinzu. Die Baustelle stellte eine technische Herausforderung dar. Natürlich habe man mit Felsen gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Wie schon in anderen Projekten wie auf der Kalikutt oder auf dem Sohlberg habe man auch dieses Projekt gemeistert. Mit einem symbolischen Knopfdruck wurde die Anlage offiziell gestartet.