Kehl. Seit wenigen Tagen hat es die Kehler Falkenhausenschule Schwarz auf Weiß: Sie erhält für die kommenden zwei Schuljahre zusätzliche Stunden, um auch künftig den Unterricht im zweisprachigen deutsch-französischen Profil gewährleisten zu können. Das Kultusministerium hat in einem Schreiben an Landrat Frank Scherer bestätigt, dass der Grundschule für den Unterricht in den paritätischen Klassen zwei Wochenstunden und in den bilingualen Klassen drei Wochenstunden bis einschließlich des Schuljahres 2014/2015 zugewiesen werden. In diesen Stunden wird Französisch unterrichtet. Seit neun Jahren lernen die Grundschüler in Baden-Württemberg ab der ersten Klasse Englisch oder Französisch.

In herkömmlichen Grundschulklassen des Landes wird eine der Fremdsprachen in zwei Stunden pro Woche unterrichtet. An der Kehler Falkenhausenschule mit ihrem besonderen Profil sind es vier beziehungsweise fünf Wochenstunden Französisch.

Planungssicherheit

Scherer hatte sich nach eigenen Angaben schon mehrfach beim Ministerium für verbindliche und langfristige Regelungen eingesetzt, damit die Schule den Unterricht für die Sprachprofilklassen planen kann, ohne jährlich neu verhandeln zu müssen. »Ich bin froh, dass die Falkenhausenschule nun zumindest eine mittelfristige Planungssicherheit hat. Das zweisprachige Angebot der Schule ist einzigartig in Baden-Württemberg und nimmt in der Grenzlage zu Frankreich mit zahlreichen zweisprachig aufwachsenden Kindern eine wichtige Rolle ein«, sagt der Ortenauer Landrat. »Damit leistet die Schule einen wertvollen Beitrag für unseren Eurodistrikt Straßburg-Ortenau«, fügt dessen Präsident hinzu.

Auch der zuständige Schulamtsdirektor Joachim Schwab freut sich über den Erlass der früheren Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer, der vier Tage vor ihrem Rücktritt am Montag in Kraft getreten ist: »Da bilingualer Unterricht in Kehl für das Staatliche Schulamt Offenburg schon seit über zwei Jahrzehnten einen sehr hohen Stellenwert hat, haben wir ihn aus dem Pool des Staatlichen Schulamtes kräftig unterstützt«, sagt Schwab. Das paritätische und bilinguale Profil der Falkenhausenschule in Kehl habe mit dem Anspruch auf zusätzliche Unterrichtsstunden nun offiziell Anerkennung gefunden.

Gelebte Freundschaft

»Eine Stundenzusage des Ministeriums für die Sprachprofilklassen der Falkenhausenschule Kehl im Jubiläumsmonat zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrages zu erhalten, ist für unsere Schule geradezu symbolisch und von großer Bedeutung, denn bei uns wird die deutsch-französische Freundschaft täglich gelebt«, betont Imogen Remmert, Rektorin der Falkenhausenschule in Kehl.

»Ich freue mich sehr, dass wir die besonderen Bedürfnisse von zweisprachigen deutsch-französischen und an der französischen Sprache interessierten Familien im Eurodistrikt auch weiterhin bedienen können.« Ihren Angaben zufolge leben derzeit rund 5000 französische Familien in Kehl.