Kehl

Musikalisches Lob für den Schöpfer

Oscar Sala
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19. Mai 2014

Die Konzerte waren stimmungsvoll beleuchtet. ©Oscar Sala

»Die Bibel – in Concert«, ist wohl das bisher außergewöhnlichste Kehler Konzertereignis des Jahres. Es wurde sowohl am Samstag als auch am Sonntag in der Kirche St. Johannes Nepomuk präsentiert.

Kehl. »Im Anfange schuf Gott Himmel und Erde; und die Erde war ohne Form und leer...«. Mit dem ergreifenden Ausschnitt aus Haydns »Schöpfung« begann am Samstagabend in der vollbesetzten St. Johannes Nepomuk Kirche eine wunderbare musikalische Reise durch das »Buch der Bücher«, die mit stehenden Ovationen und minutenlangem Beifall endete.
Wer die Bibelgeschichte in ihrer Gesamtheit aus einer musikalischen Multiperspektive erfahren wollte, hatte am Wochenende beim bisher wohl außergewöhnlichsten Kehler Konzertereignis des Jahres im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums der katholischen Stadtkirche dazu Gelegenheit. Das gelungene künstlerische Konzept hatte Ruth Dilles ausgearbeitet, die musikalische Bearbeitung oblag Andreas Dilles.
Von Beginn an zog das Konzert die Zuhörer in seinen Bann. Mit einem prächtigen »Es werde Licht« des Chors wird man sogleich in die Zeit der Genesis versetzt. Wo die Finsternis und das Chaos aufhört, dort beginnt die Erzählung. Mit Staunen bewundern die himmlischen Heerscharen das Wunderwerk der Schöpfung.
Junge Sopranistin
Aus den Kehlen der jungen Sopranistin Katrin Le
Provost und des Chors ertönt berührend des Schöpfers Lob.  Es ist eine dramatische Szene, die unterstützt von viel Pauke und Trompete die Zuhörer aus ihren Gedanken reißen und einige sogar zusammenzucken lassen.
Danach folgte der totale Kontrast – musikalisch wohlgemerkt. Das Musical »Joseph und seine Brüder« von Andrew Lloyd Webber kommt mit jazzigen Gestus daher, besticht auch hier mit einem musikalisch hohen Niveau des Kehler Kammerorchesters.
Dabei zeigt auch der Chor, dass er über herausragende Stimmen verfügt. Solist Giuseppe Russo glänzt als Joseph und Pharao und bedient sich dabei seiner darstellerischen Musical-Qualitäten. Alles sehr lebendig, sehr fein ausgewogen, in einem Mix aus Klassik und Unterhaltung, das trotz mancher rockiger Elemente nie den gebührenden Rahmen verlässt.
Die biblische Geschichte wird mit den zwei Gospelvorlagen »Go down Moses« und »Joshua fought the Battle of Jericho« fortgesetzt – die originelle Arrangements von Andreas Dilles bringen Erstaunliches zu Gehör: es wird auf dem Altar geswingt und mit den Fingern geschnalzt. Für ältere Kirchenbesucher vielleicht etwas ungewohnt – interessant und mit Aha-Effekt aber allemal.
Zwischendurch wird die biblische Geschichte von der Kanzel aus mit Zitaten vorangetrieben. Gabi Jecho, Silke Kreutzer-Bréhier und Herbert Leidenheimer vom »Theater der 2 Ufer« wechselten sich bei ihren Lesungen ab.
Lichtstimmung
Kurzes Innehalten im bunt illuminierten Kirchenraum. Einen hervorragenden Part hatten die vier Solisten des Abends zu leisten. Clemens Morgenthaler (Bass) glänzt unter anderem mit  Stimme bei der »Anrufung des Baal« aus dem Elias von Mendelssohn-Bartholdy – ein großartiger Auftritt des Sängers und des Chors. Nach rund einer Stunde ist das Alte Testament musikalisch soweit »abgewickelt« – rekordverdächtig. Nach der Weihnachtsgeschichte aus Händels »Messias« geht es erneut kontrastreich mit einem Musical aus der Feder von Andrew Lloyd Webber weiter: »Jesus Christ Superstar«, die den letzten Abschnitt im Leben Jesu äußerst eindrucksvoll schildert. Hier stellte Giuseppe Russo seine Wandlungsfähigkeit in den Rollen des Pilatus, Jesus und Herodes erneut unter Beweis. Als Maria Magdalena zeigte Silvia Hauer ihrerseits, dass sie mittlerweile zu einer ganz großen Sängerin avanciert ist und sogar Musical-Parts ohne Probleme bewältigen kann.
Nach einem berührenden »Stabat Mater«-Duett der zwei Sängerinnen, weiteren moderneren Stücke, sowie zwei eindrucksvollen Werke von Mendelssohn-Bartholdy, bei dem alle Solisten ihre Sternmomente hatten, verkündete nach zweieinhalb Stunden der »Jüngste Tag« aus Mozarts unvollendetem Requiem das Ende.  Birgit Dehmer, die zu Anfang das Alpha gesetzt hatte, besiegelte mit einem choreographischen Omega den Konzertabend.
Unvergesslich
Fazit: Die rund 100 Akteure lieferten eine gigantische Leistung. Unter der Gesamtleitung von Dirigent Andreas Dilles verstanden sie es trotz der großen Herausforderung und mancher Unwägbarkeiten, die so ein Projekt mit sich bringt, einen unvergesslichen Abend zu bieten.

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