Sozialausschuss berät über Flüchtlingsunterbringung
Die Stadt Lahr leistet ihren Beitrag bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Darin waren sich die Fraktionsvertreter im Sozialausschuss am Mittwochabend weitgehend einig. Gesprächsbedarf bestand jedoch hinsichtlich Schulsozialbetreuung und ehrenamtlicher Helferkreise.
In den Gemeinschaftsunterkünften in der Geroldsecker Vorstadt sowie im ehemaligen Lehrlingswohnheim der Malerfachschule in der Willy-Brandt-Straße können in Lahr derzeit 192 Flüchtlinge untergebracht werden. Damit leistet die Stadt ihren Anteil hinsichtlich der vorläufigen Unterbringung. Anschlussunterkünfte müssen derzeit nicht gestellt werden. Darüber sei man froh, sagte Bürgermeister Guido Schöneboom gestern im Sozialausschuss.
Der Aufwand für Betreuung und Organisation wäre dann noch höher. Angesichts des prognostizierten weiteren Anwachsens des Flüchtlingsstroms – für 2015 wird mit bundesweit 300 000 Asylanträgen gerechnet – wird die Verwaltung sich dennoch Gedanken machen müssen. Dies geschieht auch: »In Absprache mit der Kreisverwaltung werden wir perspektivisch weitere Unterkünfte suchen«, sagte Schöneboom.
Lösung für wie lange?
Hinsichtlich der Unterkunft in der Willy-Brandt-Straße wurde den Anwohnern zugesichert, dass es sich um eine reine Übergangslösung handelt. Aufgrund der Platznot gewährt die Stadt dem Kreis weiterhin die Nutzung als Flüchtlingsunterkunft. »Wir haben kein Ausweichobjekt«, antwortete Schöneboom auf die Frage von Klaus Girstl (Freie Wähler), ob es eine dauerhafte Lösung darstelle.
Wolfgang Meier, Rektor der Geroldseckerschule, mahnte die Situation seiner und der Friedrichschule an, die beide im Bereich der Flüchtlingsheime liegen. »Wir sind randvoll mit Kindern, die kein Deutsch sprechen.« Viele seien zudem traumatisiert. »Wir brauchen dringend einen runden Tisch für den Ausbau der Schulsozialarbeit«, sagte Meier. Hinsichtlich der Betreuungssituation führte Ute Zachmann vom Lahrer DRK das Stichwort der Helferkreise an: »Die Leute fragen uns, wie sie helfen können.«
Dorothee Granderath (Grüne) vertrat die Überzeugung, dass – bei aller Verantwortlichkeit des Landkreises – sich auch die Stadt um Flüchtlinge kümmern sollte. Zudem zeige die Obdachlosenunterkunft in der »Sonne-Post«, dass Bedürftige auch »mittendrin«, und nicht nur auf abgelegenen Grundstücken untergebracht werden können. »Menschen in Not sollten überall wohnen können«, pflichtete Rudolf John (SPD) dem bei.
Lukas Oßwald (Linke) merkte indes an, dass der Arbeitskreis Asyl in Offenburg jede Hilfe gebrauchen könne. Beim Übergang zwischen vorläufiger Unterbringung und Anschlussunterbringung sei es im Übrigen wichtig, dass diese räumlich nicht zu weit auseinander liegen.