Serie "Wir sind systemrelevant"

Hohe Fertigungstiefe sichert bei MAJA die Lieferfähigkeit

29. Mai 2020
Die Fleischerei- und Scherbeneismaschinen von MAJA sind ebenso wie die Servicedienstleistungen gefragt. Das Traditionsunternehmen aus Goldscheuer zählt zu den systemrelevanten Bereichen und hilft, die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung in der Corona-Krise zu sichern. © MAJA

Die Produktion von Lebensmitteln und der Handel damit sind systemrelevant, das ist gar keine Frage. Und damit auch die MAJA-Maschinenfabrik in Goldscheuer, die seit 1955 Fleischereimaschinen und Scherbeneiserzeuger herstellt. Die Produkte helfen beim Zerlegen, Weiterverarbeiten und Portionieren von Fleisch und beim Enthäuten von Fisch und Geflügelteilstücken, und zwar beim kleinen Metzger um die Ecke ebenso wie in einer Großschlachterei mit einer Kapazität von mehreren Tausend Tieren pro Stunde. Und ohne hygienisch hergestelltes Eis lassen sich Krustentiere und Fisch weder lagern noch appetitlich im Einzelhandel präsentieren. „Scherbeneis ist zudem auch für die Herstellung von Backwaren und Wurst sowie für die Kühlung von Spargel, Brokkoli und anderen Gemüsesorten unverzichtbar“, erklärt Joachim Schill, der gemeinsam mit seinem Bruder Reinhard und Prokurist und Global Sales Director Joachim Schelb die Geschäfte von MAJA leitet.

Die Fleischereimaschinen und Eiserzeuger sind weltweit im Einsatz, in 130 Ländern ist MAJA mit Vertriebs- und Servicepartnern vor Ort.  Derzeit haben die beiden Geschäftsführer und ihre 195 Mitarbeiter trotz Corona-Krise alle Hände voll zu tun, denn die Sicherstellung der Ernährung hat für alle Regierungen während der Corona-Krise weltweit Priorität. Und die altbekannte Aussage „Gegessen wird immer“ bestätigt sich ganz besonders auch in der aktuellen Krise. So können derzeit alle MAJA-Mitarbeiter voll arbeiten, Kurzarbeit ist im Moment kein Thema. „Ich hoffe, dass das so bleibt. Aktuell sieht es noch gut aus, aber ob die Investitionen zurückgehen, wenn der Shutdown noch länger anhält, das kann ich derzeit nicht voraussagen“, berichtet Joachim Schill.

 Derzeit ist MAJA voll lieferfähig und kann die Aufträge ungehindert abarbeiten. „Wir profitieren sehr von unserem Geschäftsmodell, fast alles selbst in Goldscheuer zu produzieren. Ein gewaltiger Vorteil angesichts von vielfach gestörten Lieferketten und Ausfällen von Zulieferern im Ausland“, erklärt Joachim Schill, der die hohe Fertigungstiefe auch in Zukunft beibehalten will. Bei zugelieferten Komponenten hilft den MAJA-Monteuren die umfangreiche Lagerhaltung.

 Um die Produktion und die Lieferfähigkeit der systemrelevanten Produkte sicherzustellen, wurde schon Ende Februar ein Krisenteam gebildet und der Notfallplan des Unternehmens an die Corona-Situation angepasst. „Wir haben Arbeitsgruppen und Schichten zeitlich und räumlich entzerrt und farblich gekennzeichnet. So könnten wir im Infektionsfall die Kontakte schnell lokalisieren und mit Quarantäne reagieren“, erklärt Joachim Schill. Außerdem wurden viele Mitarbeiter ins Home-Office geschickt, Mitarbeiter aus dem Elsass dürfen aus Sicherheitsgründen nicht zur Arbeit kommen und erhalten trotzdem ihr volles Gehalt.  

 „Aktuell sind nur noch zehn Verwaltungsmitarbeiter im Betrieb tätig, 53 arbeiten von zu Hause aus. Das war eine große Herausforderung, bei der uns unser isländischer Mutterkonzern Marel, zu dem MAJA seit August 2018 gehört, eine große Unterstützung war“, berichtet Schill über die Synergieeffekte in der internationalen Marel-Gruppe, dem weltweit führenden Anbieter von Verarbeitungssystemen für die Geflügel-, Fleisch- und Fischindustrie. Mit dem Erfolg ist Joachim Schill sehr zufrieden, die Absprachen und Teamsitzungen laufen auch virtuell reibungslos ab. Immer dienstags ist großer Teamtreff per Videokonferenz, so dass alle über aktuelle Entwicklungen informiert sind. 

Auch die Servicemitarbeiter profitieren von der in den letzten Jahren aktiv vorangetriebenen Digitalisierung. „Vieles an Wartung und Reparatur kann von unseren Servicemitarbeitern auch mittels Online-Support erledigt werden“, erklärt Joachim Schill. Und das ist für ein international agierendes Unternehmen ein riesiger Vorteil, ganz besonders in Corona-Zeiten.
 

Autor: 
Brigitte Gass