Offenburg
Jetzt geht’s »Los« in Nordwest
Wolfgang Kollmer
30. Juni 2005
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Seit die Nordweststadt im Bundesprogramm »Lokales Kapital für soziale Zwecke« (Los) ist, jagt ein Projekt das andere. Dazu gehört ein Bewerbertraining ebenso wie Existenzgründungen, ein Nachbarschaftstreff und eine Teamer-Ausbildung.
Offenburg (red/ko). In Nordwest tut sich was: Zuerst wurde der entwicklungsbedürftige Stadtteil in das Bundesprogramm »Soziale Stadt« aufgenommen mit einem Fördervolumen von vier Millionen Euro. Das war die Voraussetzung dafür, dass Nordwest vor wenigen Wochen in das Ergänzungsprogramm »Lokales Kapital für soziale Zwecke« (Los) hineinrutschte. Die Stadt spielt dabei die Koordinatorin.
Zu den 17 geförderten Projekten gehören verschiedene Bewerbungstrainings für unterschiedliche Zielgruppen. So hat der internationale Frauen- und Mädchentreff von In Via katholische Mädchensozialarbeit Diözesanverband Freiburg im Sprach- und Lerncafé für Frauen zwischen 16 und 27 Jahren eine Schulung ermöglicht. Und PVD Produktion, Vertrieb und Dienstleistungen hat rund 25 Männer und Frauen für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt fit gemacht.
Hilfe für Menschen in besonders schwierigen Lebenslagen bietet ein Projekt, das durch das Rote Kreuz Kreisverband Offenburg durchgeführt wird. Barbara Dike, Diplom-Sozialpädagogin, unterstützt diese Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags.
Durch Hinweise des Pflegedienstes, der zu diesen Menschen schon länger kommt, ist das DRK aufmerksam geworden auf die oft ausweglose Situation dieser Menschen. Suchtkranke oder psychisch Kranke, alte isolierte und zurückgezogen lebende Menschen, sozial schwache und kinderreiche Familien sind die Klientel, die häufig den Anforderungen des Alltags nicht mehr gerecht werden können. Etwa zehn Personen werden derzeit in dem Projekt betreut.
»Intakte Nachbarschaften« heißt ein weiteres Projekt. Hier haben Vertreter unterschiedlicher Gruppen einen runden Tisch gebildet. Sie wollen das Netzwerk nutzen, um die verschiedenen Interessenlagen aller Bevölkerungsgruppen im Stadtteil in Einklang zu bringen. Als größte Problembereiche wurden die Wohnraumbelegung, die gegenseitigen Vorurteile und Spaltungen sowie die Umgangsformen untereinander im Stadtteil bezeichnet. Zu allen Kernbereichen wurden Ideen entwickelt.
Anschließend Praktika
Sechs junge Frauen und zehn junge Männer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren haben an einem Bewerbungstraining in derWaldbachschule I teilgenommen. Ein anschließendes Praktikum in einer der Firmen in Nordwest sollte das Erlernte vertiefen und die Chance, eine Lehrstelle zu bekommen, verbessern.
Die Fußballabteilung im ESV Offenburg leistet seit vielen Jahren aktive Integrationsarbeit. Um die Strukturen vor allem unter den 16- bis 18-jährigen Jugendlichen zu stärken wurde im Rahmen eines Los-Projekts mit 32 jungen Menschen aus der Nordweststadt ein Kanuwochenende an der Donau veranstaltet.
Schließlich stützt das Los-Programm Menschen aus Nordwest auf ihrem Weg im Beruf. So hat Volker Moschke ein Büro für energetische und bauliche Sanierung gegründet. Isolde Turri coacht und berät bei Bewerbung, Vorstellungsgespräch und Stellensuche.