Auch künftig ausreichend Trinkwasser in Haslach
Trotz des Klimawandels gibt es in Haslach auch in Zukunft genügend Trinkwasser. Dies prognostiziert ein Strukturgutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Es stehen aber einige Investitionen in Bezug auf die Wasserversorgung an.
Aufgrund des Klimawandels werden die Quellen im Haslacher Stadtgebiet bis 2050 weniger Wasser ausschütten – dennoch ist die Wasserversorgung auch künftig gesichert. Dies ergab ein Strukturgutachten zur Trinkwasserversorgung, das Projektleiter Milos Vasin vom Ingenieurbüro RBS Wave vor der Sommerpause im Haslacher Gemeinderat vorgestellt.
Die Erstellung eines solchen Gutachtens über die Trinkwasserversorgung war vom Landratsamt in Folge der Wasserleitungssschau, die zuletzt im September 2018 stattfand, gefordert worden.
Laut Sitzungsvorlage war seinerzeit das Prüfergebnis, dass die Wasserversorgungsanlagen der Stadtwerke Haslach in einem gepflegten und aufmerksam gewarteten Zustand seien. Dennoch seien viele der Schachtbauwerke wegen ihres Alters in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Es soll daher eine Gesamtsanierungskonzept erstellt werden.
Fernwasser-Bezugsrecht
Insgesamt sind in Haslach laut dem Gutachten 15 Quellen (zehn aktive Quellschächte), ein Quellsammelbecken, zwei Tiefbrunnen, zwei Behälter und eine Druckerhöhungsanlage (DEA) vorhanden. Die Stadtwerke Haslach verfügen zudem über ein Fernwasser-Bezugsrecht vom Zweckverband Wasserversorgung Kleine Kinzig. Wasser wird an die Gemeinden Hofstetten und Steinach abgegeben.
Das Trinkwasser entsprach bei allen Proben der Trinkwasserverordnung. Nicht unbehandelt darf aber das Grundwasser der Tiefbrunnen als Trinkwasser abgegeben werden, da die Coliformen-Bakterien im Rohwasser sporadisch über dem Grenzwert lagen.
Ausreichend Trinkwasser gibt es heute und in der Zukunft laut dem Gutachten: So beträgt die angenommene Einwohnerzahl im Jahr 2040 in der Stadt Haslach rund 7200 Einwohner. Der maximale Tagesbedarf an Trinkwasser wird 2040 auf 2146 Kubikmeter pro Tag (m³/d) prognostiziert. Zum Vergleich: Der maximale Tagesbedarf lag von 2010 bis 2018 liegt durchschnittlich 2082 m³/d.
Klimawandel-Folgen
Laut den derzeitigen Forschungen kann bis 2050 wegen dem fortschreitendem Klimawandel von einer Reduzierung der minimalen Quellschüttung von 20 bis 50 Prozent ausgegangen werden. Vasin prognostiziert für 2040 aber eine ausgeglichenen Wasserbilanz, die den maximalen Tagesbedarf decken kann.
Die Haslacher Wasservorgungsanlagen befänden sich heute zum größten Teil in einem ausreichenden Zustand. Einige Maßnahmen seien aber kurzfristig notwendig.
Für das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Haslach wurde die RBS wave GmbH auch mit der Durchführung einer Rohrnetzanalyse und -berechnung beauftragt. Basierend auf den am 8. und 9. Januar 2020 durchgeführten Messungen ergaben sich Wasserverluste in den Leitungen zwischen zwei Quellschächten sowie einem Quellsammelbecken von 35 Prozent.
Es wird nun von der Firma empfohlen im Netz der Stadtwerke vier Messstationen einzubauen. Zudem sollte zur Überwachung von realen Wasserverlusten in den Netzen Ultraschallsensoren eingebaut werden. Die Kosten würden rund 40 000 Euro betragen.
Für Stromausfall rüsten
Beim Thema Versorgungssicherheit hieß es, dass im Fall eines Stromausfalls die Wasserversorgung der Stadtwerke Haslach nicht mehr als einige Stunden aufrecht erhalten werden könne. Dabei wäre vorausgesetzt, dass die Hochbehälter vollständig gefüllt sind. Es wird daher empfohlen, ein Notstromausfallmanagement auszuarbeiten und mindestens eine mobile Netzersatzanlage zu beschaffen.
Entsprechende Anschlüsse sollten für die folgenden Anlagen nachgerüstet werden Hochbehälter Rotkreuz, Gegenbehälter Schnellingen, Druckerhöhungsanlage Hof-stetten und Tiefbrunnen am Haslacher Freibad. Insgesamt würde dies 80 000 Euro kosten.
Zuläufe fast trocken
Ferner wurde der Begehung der Quellen bemerkt, dass die Zuläufe von drei Quellen fast trocken seien. Es wird vermutet, dass entweder die Zulaufleitungen in einem schlechten Zustand sind oder das Wasser andere Wege gefunden hat. Daher soll es eine Kamerabefahrung aller Quellen geben.
Zudem sollte aus Sicht der Firma untersucht werden, ob die Quellen neu gefasst werden müssen. Die Kosten hierfür betragen rund 15 000 Euro.
Es wird auch empfohlen den Hochbehälter (HB) Schnellingen stillzulegen und dafür den HB Rotkreuz um 1000 Kubikmeter zu erweitern und dessen Fallleitung mit größeren Durchmesser auszutauschen. Dies würde rund 1,3 Millionen Euro kosten.
Ralf Rösch, technischer Werkleiter der Stadtwerken, stellte heraus, dass nicht der falsche Eindruck aufkommen sollte, dass vieles kaputt sei. Das sei bei weitem nicht so. 35 Prozent Wasserverlust sei aber eindeutig zu viel. Nach dem Abfahren der Leitungen mit einer Kamera wisse man dann aber, wo das Problem liege.