Photovoltaik-Projekt in Oberharmersbach vertagt
Die allererste Freiflächen-Photovoltaik-Anlage Oberharmersbachs ist zwar fürs Obertal/Jauschbach beantragt, die Umsetzung ist aber nicht beschlossen. Der Gemeinderat Oberharmersbach stellte das Vorhaben von Stefan Lehmann am Montag ein weiteres Mal zurück. Das Gremium will zunächst Eckpunkte für die Genehmigung solcher Anlagen erarbeiten, auch im Hinblick auf Folgeanträge. Immerhin sollen die Kriterien im Sinne von Planungssicherheit für den Bauherrn zeitnah erstellt werden.
Das Thema Freiflächenphotovoltaik begleitet die kommunalen Gremien in der Verwaltungsgemeinschaft Zell schon geraume Zeit. Entsprechende Anträge wurden bisher zurückgestellt, bis klare Vorgaben von Bund und Land erfolgt sind. In einer Klausurtagung der vier Kommunen kam man im Januar aber überein, dass jede Gemeinde mögliche Standorte selbst festlegen soll. Anlagen für Photovoltaik auf freien Flächen sollten im Flächennutzungsplan verankert werden und bedürfen auch eines Bebauungsplans. Vor diesem Hintergrund war das Vorhaben im Jauschbach am Montag nach 2023 bereits zum zweiten Mal Thema im Gemeinderat.
Der Landwirt Stefan Lehmann plant die Anlage auf einer insgesamt drei Hektar großen Grünfläche. Zum Start soll auf ein Drittel des Geländes Photovoltaik mit einer Leistung von 750 kWp. Eine Erweiterung wäre später möglich. Lehmann stellte das Projekt persönlich im Gremium vor, betonte, dass die Grünfläche im Zuge des Klimawandels keinen Ertrag mehr bringe und komplett neu ausgesät werden müsste. „Wir müssen Grünfutter zukaufen“, betonte er und ergänzte: „Grund genug, um sich Gedanken für eine alternative Nutzung zu machen. Auch im Sinne der nachfolgenden Generation“.
Schwer einsehbar
Die besagte Fläche sei ideal für Photovoltaik, sie sei nicht FFH-geschützt und zudem schwer einsehbar, störe also später nicht das Landschaftsbild. Wenn sie auf die volle Größe von 2,7 Megawatt ausgebaut sei, könnte sie sogar alle Haushalte im Ort mit Strom versorgen, betonte der Landwirt.
Einige Gemeinderäte konnten die Überlegungen Lehmanns durchaus nachvollziehen. Andreas Kasper (FW) betonte beispielsweise, dass jeder sein Gelände so nutzen sollte, damit er zukunftsfähig bleibt“. Miriam Pfundstein (FW) und Anja Jilg (CDU) taten sich beim Gedanken schwer, Flächen aus der Nutzung zu nehmen.
Alle Mitglieder des Gemeinderats waren sich aber darin einig, dass die Gemeinde vor einer entsprechenden Genehmigung einen Katalog von Kriterien und Eckpunkten aufstellen solle, die für Freiflächenphotovoltaik erfüllt werden sollten. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass es Nachfolgeanträge für ähnliche Vorhaben geben könnte. Für solche Fälle sollte sich die Gemeinde wappnen.
In der Diskussion wurde auch deutlich, dass es noch einiges abzuklären gibt: So etwa das Thema Leitungskapazität. Durch ein Großprojekt sollten auch kleinere Vorhaben nicht benachteiligt werden. Letztlich wurde das Vorhaben Jauschbach ein weiteres Mal vertagt. So lange, bis alle Fragen geklärt und Richtlinien aufgestellt sind.