Milchpreis

Milchbauern fordern bei der Deutschlandtour gerechte Preise

Regina Heilig
Lesezeit 3 Minuten
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10. September 2018

Faire Entlohnung: Ja!, Jammern und Betteln: Nein! Die Milchbauern forderten bei ihrer Demonstration in Biberach einen grundlegenden Politikwechsel. ©Iris Rothe

Auf seiner Deutschland-Tour mit dem Motto »Für einen Milchmarkt mit Aussicht« machte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter am Freitag auch in Biberach Station. Gefordert wurden gerechte Preise statt Subventionen.

Sie erregt das gewünschte Aufsehen, die 14-tägige Tour, welche die deutschen Milchbauern 4500 Kilometer durch die ganze Republik führt. Unter dem Motto »Für einen Milchmarkt mit Aussicht!« steuern die Kämpfer für einen fairen Milchmarkt dabei neben Landwirtschaftsministerien bekannte Aussichtspunkte an – und vor allem haben sie »die Veronika« dabei, die schwarz-rot-goldene Symbolkuh mit hundertprozentig hohem Sympathie- und Wiedererkennungswert. 

Kreisteam-Leiter Stefan Lehmann begrüßte die etwa 50 Milchbauern, darunter ausgesprochen viele junge Hofübernehmer, die sich in der »Linde« in Biberach eingefunden hatten: »Ihr seid unsere Zukunft!« Und genau darum ging es ja an diesem Abend, um die Zukunft der deutschen Milchwirtschaft. Der nicht-industriellen Milchwirtschaft, wohl gemerkt, wie sie im Schwarzwald und ähnlich strukturierten Gegenden betrieben wird.

»Brauchen Politikwechsel«

»Wir brauchen nicht hier und da mehr Geld, sondern einen grundlegenden Politikwechsel«, betonte Milchviehhalter-Pressesprecher Hans Foldenauer in seinem Eingangsreferat. Derzeit richte sich die gesamte Agrarpolitik gegen die Erzeuger – und vor allem auch gegen die Verbraucher, so der engagierte Allgäuer. 

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Und das, was hier zu hören war, dürfte die Verbraucher in der Tat so interessieren wie die Erzeuger in bäuerlichen Familienbetrieben: Längst seien die technischen Voraussetzungen für die letztlich künstliche Milch- und auch Fleischerzeugung geschaffen, bereits im kommenden Jahr würden in der Schweiz entsprechende Betriebe an den Start gehen. »Nichts dagegen, wenn einer ein Chemieprodukt essen will, aber dann soll er es auch wissen!«, so Foldenauer. Gegen eine ehrliche Kennzeichnungspflicht wehrten sich die Nahrungemittelkonzerne und auch die Großmolkerein aber mit Händen und Füßen. So komme es, dass »deutsche Milch« nur in Deutschland abgefüllt sein muss – woher sie kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt. 

Milch »gestohlen«

Ein weiterer Punkt: Millioneninvestitionen von Großmolkereien amortisierten sich in vier Jahren, während jeder Bauer einen Stall-Neubau erst nach 20 Jahren abbezahlt habe. »Das geht nur, weil sie die Milch (und auch das Fleisch) buchstäblich von uns Bauern stehlen«, so der Referent. So betrage das Milchpreisniveau in Deutschland derzeit durchschnittlich 32,60 Cent pro Liter – die Erzeugung koste aber 41,81 Cent! Derzeit wird in einigen Gegenden das Problem noch durch die Dürre verschärft – hier müsse man aber schon jetzt aufpassen, dass Gelder auch wirklich bei den Erzeugern ankommen, etwa für Futtermittelkäufe. 

Drei Kernpunkte

Es brauche einen langen Atem, auch weil das Einstimmigkeitsprinzip in der Agrarministerkonferenz Veränderungen immer wieder blockiere. Das Ziel aber bleiben die drei Kernpunkte: Alle, auch die kleinen Erzeuger müssten wieder Gewinn erwirtschaften können, die Leistungen der Bauern für Landschaft und Naturerhaltung müssten entlohnt werden und eine vorausschauende Politik müsse verhindern, dass man »von einer Krise in die andere rutscht«. Ein Frühwarnsystem soll rechtzeitig informieren, damit Überproduktion – die den Großmolkereien und Nahrungsmittelkonzernen erst ihre Marktmacht verschafft – verhindert wird. 
 

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