Blackout in Paris

Tausende Haushalte zwei Stunden ohne Strom

Stefan Brändle
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
09. Dezember 2022
Paris hat in der Nacht zum Freitag einen Blackout in vier Stadtbezirken erlebt.

Paris hat in der Nacht zum Freitag einen Blackout in vier Stadtbezirken erlebt. ©Foto: dpa/Elko Hirsch

In Paris waren in der Nacht zum Freitag 125 000 Haushalte zeitweise in tiefste Dunkelheit getaucht. Ein Vorbote kommender Blackouts? Präsident Macron warnt vor Panik.

Paris musste in der Nacht auf Freitag die Kerzen anzünden. Ganze Straßenzüge zwischen Bastille, Place de la République und Quartier Latin hatten keinen Strom mehr. Um 22 Uhr war er ausgefallen; ortsweise wurde es erst gegen Mitternacht wieder hell in den Fenstern.

An sich wäre der Ausfall an einem Abend, in dem viele Kinder schon im Bett waren, nicht sonderlich gravierend. Der in Paris wohl noch nie erlebte Teil-Blackout ist aber für viele Landesbürger ein böses Omen. Seit gut einer Woche stimmen die Behörden sie auf die Möglichkeit kontrollierter Netzunterbrechungen ein, wobei sie verharmlosend von möglichen „délestages“ (Entlastungen) sprechen.

Atomkraftwerke liefern zu wenig Strom

Die Lage ist ernst: Die 56 Atomkraftwerke im Land liefern zu wenig Strom. Der Stromexporteur Frankreich muss so viel Elektrizität wie noch nie aus Deutschland einführen.

Die Netzbetreiberin Enedis teilte mit, der Energieausfall in vier der 20 Stadtbezirke habe nichts mit der generellen Notlage oder dem Atomenergie-Engpass zu tun; Grund sei ein „technischer Zwischenfall in einem Transformator“.

- Anzeige -

Präsident Emmanuel Macron musste Anfang der Woche aber bereits die Nation beschwichtigen: „Keine Panik, das nützt nichts“, erklärte er. Der Stromkonzern Électricité de France (EDF) hatte zuvor angekündigt, er könnte gezwungen sein, den Strom zu Spitzenkonsumzeiten am Morgen und frühen Abend mehrere Stunden lang zu kappen. Nur Viertel mit Krankenhäusern, Polizei- und Feuerwehrstationen blieben verschont. „Es ist normal, dass die Regierung einen so extremen Fall vorbereitet“, erklärte Macron dazu. Einzelne Landsleute zeigten sich mit diesen generellen Worten aber wenig beeindruckt. Sie fragen zurück, wie Patienten überleben sollen, die zu Hause an ein Beatmungsgerät geschlossen sind.

Blackout-Szenarien am Computer durchgespielt

EDF, Enedis und die Präfekturen haben nun mehrere Szenarien von Unterbrechungen am Computer durchgespielt. Insidern zufolge ging es bei diesen Simulationen aber weniger um die Stromnetze, sondern um die Aufrechterhaltung der Telefonnummern für Notfälle – oder eben um all die Fälle, die von Notstromaggregaten abhängen. Auch die Eisenbahn und der Straßenverkehr käme zum Erliegen, da die Signale elektronisch gesteuert sind.

Wie verbreitet die Angst vor einem Zusammenbruch des Stromnetzes ist, zeigt sich daran, dass der Energiekonsum in Frankreich letzte Woche um 8,3 Prozent gesunken ist. Experten schließen daraus, dass die sonst wenig disziplinierten Citoyens die Stromsparappelle – etwa für 19 Grad in Wohnungen und Büros – pflichtbewusst umsetzen. Bei einer Einsparung von zehn Prozent sollen keine Stromunterbrechungen nötig sein.

EDF wartete am Freitag mit einer guten Nachricht auf: 40 von 56 Reaktoren seien nach Reparatur- und Wartungsarbeiten wieder am Netz. Die Leistung des gewaltigen AKW-Parks erreicht damit fast wieder 40 – von potenziell 61 – Gigawatt. Sollte aber die jetzt über Frankreich hereingebrochene Kälte länger anhalten, könnte es am Ende doch anders kommen als simuliert.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Nachrichten

Papst Franziskus.
27.04.2024
Nachrichten
Papst Franziskus hat mit der nun erlaubten Segnung unter anderem von homosexuellen Paaren einen veritablen Aufruhr in der katholischen Weltkirche verursacht. Er eröffnet damit bisher nicht gekannte Möglichkeiten. 

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Das Geheimnis des Erfolgs ist der große Zusammenhalt der Familie. Jeder bringt sich mit seinen Erfahrungen und Talenten ein (von links): Erika und Erhard, Brigitte und Hubert Benz sowie Anja Vetter und Alexander Benz mit ihrem kleinen Lukas. 
    29.04.2024
    Top-Life Gesundheitszentrum: Alle Altersgruppen willkommen!
    Das Top-Life Gesundheitszentrum in Berghaupten feiert in diesem Jahr ein außergewöhnliches Firmen-Jubiläum. Es basiert auf dem Alter aller sieben Familienmitglieder, die zum Erfolg des Unternehmens beitragen.
  • Physiotherapeutin Luise Wolf schätzt die Zusammenarbeit und innovativen Ansätze bei ihrem Arbeitgeber. 
    22.04.2024
    Top-Life Berghaupten: Hier steht der Mensch im Mittelpunkt
    Das Gesundheitszentrum Top-Life in Berghaupten bietet ein Komplettpaket rund um Gesunderhaltung, Rehabilitation, Prävention und Wellness. Physiotherapeutin Luise Wolf ist Teil des motivierten Teams und gibt im Interview Einblick in ihre abwechslungsreiche Arbeit.
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.