Kriminalstatistik 2020

Digitale Realität

Gerade, weil wir das Internet tagtäglich und an jedem Ort jederzeit verfügbar mit uns herumschleppen. Und gerade in den Zeiten von Homeoffice und digitalem Unterricht.
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19. Februar 2021
Zum dritten Mal in Folge stieg die Zahl der in Baden-Württemberg erfassten Straftaten im Internet 2020 um mehr als 20 Prozent.

Zum dritten Mal in Folge stieg die Zahl der in Baden-Württemberg erfassten Straftaten im Internet 2020 um mehr als 20 Prozent. ©Foto: imago stock&people/imago stock&people

Die neue polizeiliche Kriminalstatistik für Baden-Württemberg zeigt: Internet- und Computerkriminalität steigt rasant an. Ein politisches Konzept, sie einzudämmen, fehlt, meint Kommentator Franz Feyder.

Stuttgart - Insgesamt ist der Südwesten im vergangenen Jahr sicherer geworden, bilanziert Innenminister Thomas Strobl (CDU) – mit Recht. Beunruhigend allerdings: Zum dritten Mal in Folge stiegen die erfassten Fallzahlen im Bereich der Cyberkriminalität um mehr als 20 Prozent an: Insgesamt stiegen die Straftaten in der Internetkriminalität seit 2017 um 83,9 Prozent auf 29 575 Fälle. In Corona-Zeiten kann so eine Kurve auch als exponentielles Wachstum definiert werden. Dass die Aufklärungsquote von 44,3 auf 41,4 Prozent sank, verschärft die Lage. Die Entwicklung zeigt: Menschen werden über Laptop und Rechner, Smartphone und Tablet betrogen, erpresst und beleidigt.

Und auch sonst sind mit Blick auf den Sicherheitsbericht 2020 Begeisterungsstürme unangebracht: Wirtschaftskriminalität ist auf dem höchsten Stand seit 2011, zugenommen haben erneut auch Straftaten, die sich gegen Polizistinnen und Polizisten richten.

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Ein schlüssiges Konzept, wie gerade der Entwicklung in der Cyberkriminalität zu begegnen ist, bietet Innen- und Digitalisierungsminister Strobl nicht an. Seine jährlich zehn Millionen Euro verschlingende Cybersicherheitsagentur jedenfalls wird in keinem einzigen Fall Täter ermitteln. Dass ist schlicht nicht ihre Aufgabe; das ist so im Gesetz über die neue Behörde festgelegt. Sie darf allenfalls technische Unterstützung leisten. So bleibt: zu viele Fälle für viel zu wenig Ermittler. Dafür streiten sich Polizei, Verfassungsschutz und Agentur um die wenigen Computerforensiker und -ermittler, die der Markt hergibt.

Eines aber gilt es zu realisieren: Straftaten verlagern sich von der realen Welt zunehmend in die virtuelle. Täter, Opfer, Schäden – das alles ist aber auch dort höchst real. Außer politischen Konzepten fordert das jeden von jedem Einzelnen, wachsam, kompetent und vorsichtig in der digitalen Welt unterwegs zu sein.

franz.feyder@stuttgarter-nachrichten.de

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