Mit neuer Chorleiterin

Männergesangverein Ichenheim feiert 150-jähriges Bestehen

Janine Ak
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10. Mai 2018
Beim Männergesangverein Ichenheim in verantwortlicher Position (von unten nach oben): Sylvia Ruf, Jürgen Reichenbach (Vorsitzender Geschäftsstelle/Verwaltung) und Hans Joachim Jäke (Vorsitzender Organisation).

Beim Männergesangverein Ichenheim in verantwortlicher Position (von unten nach oben): Sylvia Ruf, Jürgen Reichenbach (Vorsitzender Geschäftsstelle/Verwaltung) und Hans Joachim Jäke (Vorsitzender Organisation). ©Janine Ak

Unter neuer Leitung geht der Männergesangverein  »Harmonie« Ichenheim in seine Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen am 10. Juni. Das Besondere: Der neue Dirigent ist eine Frau – Sylvia Ruf, die im Ort als Leiterin des evangelischen Kirchenchors bekannt ist.

»Wir hatten die Befürchtung, dass nach dem Jubiläumsjahr viele aufhören«, sagt Jürgen Reichenbach. Schließlich habe der Chor einen Altersdurchschnitt von etwa 68 Jahren. »Wie können wir die Sänger neu motivieren?«, habe sich das Vorstandsteam gefragt – und sich schließlich für einen Dirigentenwechsel entschieden. »Dirigenten sind rar, und es ist wie wenn ein Fußballverein seinen Trainer wechselt: »Ein gewisser Name muss vorhanden sein, dann kommen auch Spieler«, verdeutlicht Reichenbach. Der neue »Trainer« ist nun eine »Sie«: Sylvia Ruf, die seit 2013 den evangelischen Kirchenchor im Ort leitet.

Ruf und der Vorsitzende des Vereins für den Bereich Organisation, Hans Joachim Jäke, waren Arbeitskollegen im Autohaus Seebacher. Zudem hätten die Sänger des Kirchenchors nur Positives über ihre Dirigentin erzählt. So sei die Wahl nicht schwer gefallen.

Insgesamt 18 Chöre dabei

Mit Ruf sind die 39 Männer derzeit mitten in den Vorbereitungen auf das große Jubiläum: Am Sonntag, 10. Juni, wird den ganzen Tag rund um die Langenrothalle das 150-jährige Bestehen des Männergesangvereins gefeiert. Insgesamt 18 Chöre aus der gesamten Region haben ihr Kommen zugesagt, und natürlich singt der Gastgeber beim Festgottesdienst in St. Nikolaus auch mit.

Viel Zeit, zum großen Jubiläum Neues einzustudieren, bleibt also nicht, daher werde man beim Fest auf das bewährte Repertoire zurückgreifen, so Ruf. Danach soll dann nach und nach eine neue Richtung einschlagen werden. Welche das sein wird, müsse sich erst noch entwickeln. »Für mich ist maßgeblich, zunächst ein Vertrauensverhältnis zum Chor aufzubauen. Das Hauptziel muss sein, dass die Sänger bei Auftritten wissen: Wenn diese Person vorne steht, kann ich sicher sein, dass nichts schiefgeht.« Jedoch: »Jeder Dirigent ist anders, und jeder Chor ist anders, man muss sich erst mal zusammenraufen«, beschreibt sie die Situation.

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Ruf bringe »neues, frisches Blut« in den Verein, freut sich Hans Joachim Jäke, und das scheint sich schon jetzt auszuwirken: Bei der ersten Probe Anfang April seien alle 37 Männer vollzählig erschienen. Und sogar zwei neue Mitglieder habe die Dirigentin angezogen, die mit etwa 60 Jahren zudem relativ jung für den Chor seien. Mit 39 Sängern sei man im Vergleich zu anderen Männergesangvereinen sehr gut aufgestellt, die oft nur um die 20 Mitglieder hätten. Alle Chöre, insbesondere reine Männerchöre, hätten Nachwuchsprobleme. Und: Allein im vergangenen Jahr hat die »Harmonie« vier Sänger verloren.

Was das künftige Repertoire angeht, ist so viel sicher: »Schubert und Volkslieder sind bei den Chören mittlerweile verpönt«, sagt Ruf. Peter Maffay, Udo Jürgens und Musical-Nummern habe man bereits gesungen, erzählt Jäkel. Allerdings täten sich viele ältere Sänger schwer mit dem Englischen, weil sie in der Jugend keine Möglichkeit gehabt hätten, die Sprache zu lernen.

»Immer was zu Lachen«

Sylvia Ruf wird mit ihren Sängern austesten, welche Richtung für sie gut ist und vor allem, was ihnen Spaß macht. Denn: »Für mich ist maßgeblich zu sehen: Es ist ein Hobby.« Damit sich Sänger abends noch aufraffen, zur Probe zu kommen, müsse ihnen etwas geboten werden. Das heiße auch: »Nicht zu trocken vermitteln.« Hans Joachim Jäkel bestätigt, dass das der neuen Dirigentin gelingt: »Es gibt immer was zu lachen, und das tut uns gut.«

Worin sich die Arbeit mit einem Männerchor von der mit anderen Chören unterscheidet, sei vor allem die tiefe Tonlage beim Angeben der Töne, erzählt Ruf. Sie gebe die Töne immer in der Original-Tonlage an und stoße bei den Bässen schon mal an ihre Grenzen. Viele weibliche Dirigenten würden die Töne hingegen eine Oktave höher angeben, sodass die Sänger den Ton in ihre eigene Tonlage »übersetzen« müssten, erklärt Ruf. Das möchte sie ihren Sängern ersparen.

Mit seiner neuen »Trainerin« wird sich die »Harmonie« am 10. Juni erstmals vor ganz großem Publikum präsentieren. Dann wird sich zeigen, ob der Funke, den Ruf in den Proben entzündet hat, letztlich auch auf das Publikum überspringt.

Info

Festprogramm am 10. Juni

  • Ökumenischer Festgottesdienst in St. Nikolaus mit den Männergesangvereinen Oberweier, Kippenheim und Ichenheim.
  • Vormittags auf der Festwiese: Chorus Delikti, evangelischer Kirchenchor und Kinderchor der Grundschule Ichenheim.
  • 12 Uhr: Bewirtung mit Sauerbraten und Nudeln, später Gegrilltes und Flammkuchen.
  • Nachmittags: Auftritte von 13 Chören des Ortenauer Chorverbands, und zwar die Männergesangvereine Kürzell, Legelshurst, Reichenbach/Lahr, Sulz, Niederschopfheim, Honau und Schutterwald sowie »Concordia« Ottenheim, Chorgemeinschaft Oberschopfheim, Gemischer Chor Mahlberg, Gesangverein »Frohsinn« Hofweier und Chorvereinigung Zunsweier.

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